DIN EN 1627
Die DIN-Normenreihe EN 1627-1630 ist eine Prüfnorm für Türen, Fenster, Vorhangfassaden, Gitterelemente und Abschlüsse. DIN EN 1627 definiert verschiedene Widerstandsklassen (RC, „resistance class“) bezüglich Einbruchhemmung, während DIN EN 1628-1630 die Prüfverfahren beschreiben. Durch diese Norm wird die Vornorm DIN V ENV 1627 abgelöst, die Widerstandsklassen mit dem Kürzel WK definierte. Die einzelnen Widerstandsklassen geben an, wie lange ein Produkt dem Einbruchsversuchs eines bestimmten Tätertyps standhält. Eine höhere Klasse bedeutet besseren Einbruchschutz. Die Polizei empfiehlt Bauteile zu verwenden, die mindestens der Klasse RC2 entsprechen.
DIN EN |
DIN V ENV |
Wider- |
Tätertyp/Täterverhalten |
---|---|---|---|
RC1 N |
WK1 |
3 Minuten |
Bauteile der Widerstandsklasse RC1 N weisen nur einen geringen Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkszeugen auf. |
RC2 N |
WK21 |
3 Minuten |
Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. |
RC2 |
WK2 |
3 Minuten |
Der Gelegenheitstäter versucht, zusätzlich mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keile, das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. |
RC3 |
WK3 |
5 Minuten |
Der Täter versucht zusätzlich mit einem zweiten Schraubendreher und einem Kuhfuß sowie mit einfachem Bohrwerkzeug das verschlossene und verriegelte Bauteil aufzubrechen. |
RC4 |
WK4 |
10 Minuten |
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Sägewerkzeuge und Schlagwerkzeuge wie Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie eine Akku-Bohrmaschine ein. |
RC5 |
WK5 |
15 Minuten |
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein. |
RC6 |
WK6 |
20 Minuten |
Der erfahrene Täter setzt zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge, wie z. B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer ein. |
1 ohne Sicherheitsverglasung
Bezüglich der Austauschbarkeit werden diese Widerstandsklassen Schlössern, Schließzylindern, Schutzbeschlägen und Verglasungen wie folgt zugeordnet:
Widerstands- klasse |
Schließzylinder | Schutzbeschläge | Schlösser | Verglasung |
---|---|---|---|---|
DIN EN 1627 | DIN 18252 Klasse |
DIN 18257 Klasse |
DIN 18251 Klasse |
DIN EN 356 Klasse |
RC1 N | 1 BZ | ES 1 | 3 | – |
RC2 N | 1 BZ | ES 1 | 4 | – |
RC2 | 1 BZ | ES 1 | 4 | P4A |
RC3 | 1 BZ | ES 2 | 4 | P5A |
RC4 | 2 BZ | ES 3 | 5 | P6B |
Wenn der Schutzbeschlag über einen Ziehschutz verfügt (ZA), muss nur ein Schließzylinder mit Bohrschutz (BS) eingesetzt werden.
Was bedeuten die Widerstandsklassen der DIN EN 1627 in der Praxis?
Die Widerstandsklasse RC1 N ist nur als Grundsicherung empfehlenswert. Ein typischer Einsatzbereich sind erhöhte Fenster, die nicht ohne Aufstiegshilfe erreicht werden können. Für Türen und ebenerdige Fenster bietet die Klasse RC1 N keinen ausreichenden Schutz. Vom Einsatz entsprechender Bauteile ist hier dringend abzuraten.
Wenn keine besonderen Anforderungen bestehen, sollten im privaten Bereich grundsätzlich Bauteile der Widerstandsklasse RC2 eingesetzt werden. RC2 gewährt ausreichenden Schutz gegen Gelegenheitstäter, die mit typischem Einbrecherwerkzeug ausgerüstet sind. Diese Widerstandsklasse ist ein sinnvoller Kompromiss zwischen Einbruchschutz und Kosten. Türen, Terassenfenster und andere leicht zu erreichende Fenster sollten mindestens diese Anforderungen erfüllen.
Die Klasse RC2 N spielt nur bei Bauteilen mit Verglasung eine Rolle. Die Anforderungen der Klasse RC2 gelten hier nicht für die Glasteile, was die Sicherheit besonders im Falle von Fenstern deutlich reduziert. Nach Möglichkeit sollten also Bauteile der Klasse RC2 verwendet werden. RC2 N bietet jedoch einen Vorteil gegenüber RC1 N und kann beispielsweise für erhöhte Fenster eine gute Wahl sein.
Bei einer besonderen Gefährdung sind Bauteile der Klasse RC3 in Betracht zu ziehen. Diese Widerstandsklasse bietet deutlich besseren Schutz, auch gegen profesionellere Täter. Diese Vorteile werden allerdings mit zum Teil signifikant höheren Ausgaben und baulichen Anforderungen erkauft. Bei hoher Einbruchsgefahr, wertvollem Inventar oder Luxusimmobilien ist RC3 die Widerstandsklasse der Wahl.
Bauteile der Klassen RC4 und höher spielen aufgrund ihrer hohen Kosten im privaten Bereich kaum eine Rolle. In diesen Klassen werden überwiegend Metallkonstruktionen eingesetzt, die ab RC5 oft auch Sonderanfertigungen sind.
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