Mythos: Einbrecher spionieren ihre Opfer über soziale Netzwerke aus
Ende 2011 machte eine erstaunliche Meldung in deutschen Online-Medien die Runde: Angeblich nutzen 78 Prozent aller Einbrecher soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter, um Informationen über Wohnungen zu finden, in die sie einbrechen könnten. Wer also in den Urlaub fährt, so der gut gemeinte Ratschlag, solle das keinesfalls durch eine Online-Posting bekanntgeben.
Allerdings beruht diese Zahl auf einer Fehlinterpretation. Tatsächlich hat ein britischer Hersteller von Alarmanlagen 50 ehemalige Einbrecher interviewt. Eine der Fragen war, ob sie sich vorstellen können, dass andere Einbrecher heutzutage soziale Netzwerke nutzen, um ihre zukünftigen Opfer auszukundschaften. Diese Frage wurde von 78 Prozent der Befragten bejaht. Das lässt aber keinen Rückschluss zu, wie viele Einbrecher tatsächlich derartige Methoden nutzen würden.
Eine unbekannte Person anhand eines Online-Profils mit einem Wohnort zu verknüpfen ist nicht einfach und äußerst fehleranfällig. Viel einfacher ist es, direkt vor Ort nach typischen Anzeichen für Abwesenheit zu suchen. Aus unserer Sicht erscheint es also höchst unwahrscheinlich, dass Einbrecher ihre Taten mit Hilfe sozialer Netzwerke planen.
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